Die Pfarre Oberwölbling besteht seit 1246 und erstreckt sich auf dem Gebiet der Marktgemeinde Wölbling. Die Besitzverhältnisse und die regionale Ausdehnung der Pfarre veränderten sich im Lauf der Zeit mehrmals.
Die Pfarre Oberwölbling besteht seit 1246 und erstreckt sich auf dem Gebiet der Marktgemeinde Wölbling. Die Besitzverhältnisse und die regionale Ausdehnung der Pfarre veränderten sich im Lauf der Zeit mehrmals.
Die Karte zeigt die Standorte der Pfarrkirche Oberwölbling, der Filialkirche Unterwölbling, der Kapellen und Glockenstühle in den Dörfern sowie einiger Marterl und Kreuze. Weiters finden Sie hier Informationen zum Pfarrhof in Oberwölbling und den Friedhöfen im Gemeindegebiet.
Die Pfarre Oberwölbling liegt am Südrand des Dunkelsteinerwaldes und umschließt im Wesentlichen das Gemeindegebiet der Marktgemeinde Wölbling.
Die Pfarre umfasste bereits bei ihrer Gründung 1246 die Orte Oberwölbling und Landersdorf. Im Lauf der Jahrhunderte kamen Ratzersdorf, Anzenhof, Hausheim, Ambach, Noppendorf, Wetzlarn, Viehausen, Absdorf, Schweinern, Thallern und Brunndoppelhof dazu. Unterwölbling wurde 1650 als letzter Ort in die Pfarre eingegliedert. Die Pfarrgrenzen waren damals durch folgende natürliche Linien gegeben:
Gegen Osten von der Ausmündung des Meidlinger-Thals bei der Johannisbrücke den Fladnitzbach bis zur Einmündung des Allbachs (Eitzendorferbach) in denselben. Gegen Süden den Allbach bis zu seinem Ursprung zwischen Doppl und Brunndoppelhof. Gegen Westen die Berghöhe gegen Hessendorf und Wolfenreith. Gegen Norden den Bergrücken vom Statzberg und so fort bis ins Meidlingerthal.
Jedoch kamen in weiterer Folge Schweinern, Brunndoppelhof und Thallern 1783 sowie Grünz 1784 zur Pfarre Obritzberg. 1784 wurde Absdorf der neu errichteten Pfarre Statzendorf zugewiesen. Nach der Übergabe von Viehausen an die Pfarre Gansbach 1818 ergab sich das heutige Pfarrgebiet.
Die Pfarre Oberwölbling liegt am Südrand des Dunkelsteinerwaldes. Die erste Namensnennung des Ortes Oberwölbling ist „Welmica“ und datiert aus 1074. Urspünglich gehörte „Welminich“ zum ausgedehnten Mauterner Pfarrsprengel. Spätestens im Jahr 1198 ist die Existenz einer Pfarrkirche oder Kapelle in „Welbniche“, belegt, die dem Salzburger Domkapitel geschenkt wurde. (In der Urkunde steht unter anderem sinngemäß: „Pfarrkirchen und Kapellen, nämlich Lungov Uohendorf Welbniche Arnsdorf Treisimmure mit all ihrem Zubehör“.)
Als die Herrschaft der Babenberger 1246 zu Ende ging, wurde Oberwölbling eine selbstständige Pfarre. Als Pfarrpatrone von Oberwölbling scheinen zumindest bis 1799 die Salzburger Erzbischöfe auf. Kirchenrechtlich gehörte die Pfarre jedoch zum Passauer Kirchensprengel (Dekanat Mautern). Demnach war die zuständige geistliche Obrigkeit der Pfarre Oberwölbling bis zur Auflösung der Passauer Diözesanverwaltung in Österreich im Jahre 1783 der jeweilige Bischof von Passau. Nach 1785 gehörte die Pfarre zum neu gegründeten Bistum St. Pölten und wurde dem Dekanat St. Pölten zugeteilt. 1908 wurde das Dekanat Oberwölbling geschaffen, welches im Zuge der Dekanatsreform 2008 in „Dekanat Göttweig“ umbenannt wurde.
1803 wurde die Herrschaft Oberwölbling im Zuge der Reformen Kaiser Josephs II. säkularisiert und von der Staatsgüteradminstration (Kameralfonds) eingezogen. Durch diese wurde die Patronatsherrschaft Oberwölbling der Staatsherrschaft Traismauer einverleibt. 1825 erwarb Franz Seraph Graf von Colloredo-Wallsee die Herrschaft Oberwölbling und sicherte sich auch die Patronatsrechte über die Pfarre. Da Graf Colloredo selbst keine Nachkommen hatte, vermachte er seinen gesamten Besitz dem ältesten Sohn seiner verstorbenen Schwester Karoline, Franz Graf von Falkenhayn und seinen Nachkommen.
1898, nach dem Tod von Franz Graf von Falkenhayn, ging der Besitz an seinen Sohn aus erster Ehe, Moritz Graf von Falkenhayn, über. Als dieser 1934 starb, gingen die Herrschaft Walpersdorf und das Patronat in den Besitz seiner einzigen Schwester, Gräfin Maria Julia Falkenhayn, über. Diese wurde 1922 zur Generalvorsteherin der St. Peter Claver Sodalität gewählt. Vor ihrem Tod 1956 schenkte Gräfin Falkenhayn die Herrschaft Walpersdorf mit den dazugehörigen Besitzungen dem vorhin genannten Orden. Das Patronat wurde vom Güterdirektor der Gutsverwaltung Walpersdorf vertreten. 1978 ging das Patronat mit der St. Peter Claver Sodalität als Besitznachfolger der Gräfin Falkenhayn zu Ende.
Die als Wehrkirche errichtete Pfarrkirche erweis sich mehrmals in der Geschichte als Segen für die schutzsuchende Bevölkerung. 1529 fielen die Osmanen im Gemeindegebiet ein. Der 30jährige Krieg und der zweite Türkeneinfall 1683 machten auch dem Ort schwer zu schaffen. 1820 wurde ein großer Teil des Ortes durch ein Großfeuer zerstört und fünf Jahre später fast völlig eingeäschert.
Gegen Ende des zweiten Weltkrieges lag die Pfarre für drei Wochen mitten im Frontgebiet. Es gab tausende Tote an Soldaten und Zivilisten. Hiervon zeugt das Kriegerdenkmal am Kirchenvorplatz sowie der 1983 eingeweihte „Soldatenfriedhof“, auf dem mehr als 4000 Gefallene beigesetzt sind.
Weiterführende Informationen:
Die Inhalte dieser Seite sind dem Heimatbuch Wölbling einst und jetzt (2002) entnommen.
ISBN: 3850283488.
Diese finden sich kurz gefasst auch in der Festschrift zum 750-Jahr-Jubiläum der Pfarre im Jahr 1996.